Alltag von Lokführer und Busfahrer

Sind wir einmal unterwegs, suchen wir das Gespräch mit den Beschäftigten. Ein Lokführer und Busfahrer berichten über ihre Motivation zu deren Jobs.
Weshalb arbeitet ein Lokführer bei der Deutschen Bahn?
Die Deutsche Bahn bietet faszinierende Arbeitsplätze, anhand ihrer modernen und schnellen Züge, die im internationalen Vergleich einen hohen Stellenwert haben. Viele Lokführer stehen hinter der Deutschen Bahn, weil ihnen ihre Arbeit Freude bereitet, und sie einen wesentlichen Beitrag zum öffentlichen Verkehr leisten. Doch hinter den Kulissen sieht es oft anders aus: In der Führungsetage fehlen entsprechende Konsequenzen, da hier ein Vorstand, der versagt, selten zur Verantwortung gezogen wird. Dies wiederum, weil entsprechende Führungskräfte bereits in den Aufsichtsrat eingezogen sind.
Auch kursieren falsche Informationen über die Vergütung: Es heißt, Lokführer verdienen 3500 Euro netto – in Wahrheit handelt es sich dabei aber um deren Bruttoverdienst. Damit wird suggeriert, dass deren Lohn hoch sei. Lokführer sind oft mit sehr herausfordernden Arbeitsbedingungen konfrontiert. Drei wöchentliche Schichtwechsel sind Alltag. Hierbei müssen sie viele Zugtypen kennen, ihre Fahrtechnik beherrschen sowie in der Infrastruktur versiert sein, auch eine umfangreiche Ausbildung und Weiterbildungen sind Pflicht. Überstunden gehören zum Alltag. Die ICE-Züge sind dicht besetzt, aber ein Gehalt eines Lokführers fällt dabei kaum ins Gewicht.
Die Gehälter bei der Deutschen Bahn sind zudem niedriger als bei privaten Unternehmen. Ohne die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GdL) wäre die Situation wohl noch dramatischer, denn sie sorgt dafür, dass die Bedingungen für Lokführer nicht völlig aus dem Ruder laufen. Die Bahn hat ein strukturelles Problem und wird nicht von der Politik unterstützt.
Wer will heute noch Busfahrer sein?
Busfahrer haben es heutzutage nicht leicht: Ständige Schichtwechsel, eine Sechs-Tage-Woche, Fahrkarten verkaufen und gleichzeitig den Fahrplan einhalten. Dazu kommt deren Verantwortung, jedes Ticket zu kontrollieren – selbst, wenn 30 Kinder gleichzeitig einsteigen. Kaum machbar!
Busbahnhöfe sind oft schlecht beschildert, es fehlt an Übersicht. Fahrgäste sind gezwungen, die App des jeweils örtlichen Verkehrsvereins herunterzuladen und sich häufig auch noch zu registrieren. Wieso bestehen keine einfacheren Lösungen wie Web-Apps?
Hinzu kommen unangenehme Situationen im Alltag: Drogensüchtige, Betrunkene und respektlose Jugendliche machen den Job noch schwieriger. Busfahrer werden dabei respektlos behandelt. Den Ärger und den Druck bekommen die Busfahrer direkt zu spüren. Trotz all dieser Herausforderungen machen viele Busfahrer weiter und kämpfen sich durch.
Sie registrieren die vielen strukturellen Probleme, denen sich der öffentliche Verkehr gegenübersieht. Die Verantwortung im Landratsamt sollen dann noch Sachbearbeiter dafür tragen, jene, die sich um die Ausschreibung kümmern. Auch deshalb erweist sich der öffentliche Verkehr in Deutschland mittlerweile als Randerscheinung und wird vor allem für den Schulverkehr gebraucht. Deswegen möchte kaum noch jemand Busse fahren.
Fazit
Es wird Zeit, dass die wirklichen Verantwortlichen für den Nahverkehr von den deutschen Bürgern aufgefordert werden, sich um die Situation des öffentlichen Verkehrs zu bemühen. Solange der öffentliche Verkehr nur als wirtschaftliches Defizit betrachtet wird, statt als ein wichtiges Instrument für den Bürger wird wenig verbessern. Die stiefmütterliche Behandlung ist zu beenden.




