Zug wartet nicht auf Schienenersatzverkehr

Wer glaubt, dass ein Zug auch nur eine Minute auf den Schienenersatzverkehr warten muss, der glaubt auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten. Leider erklärte mir ein Mitreisender, dass dem Erstgenannten so sei. Ich konnte es kaum glauben, ja fast eine Stunde musste er auf den nächsten Zug warten, obwohl der Schienenersatzverkehr nur wenige Minuten Verspätung hatte. 

Er konnte seinen Anschluss gerade noch wegfahren sehen. “Haben Sie mal ein Bier? Ich zahle es auch.” „Schon gut,“ entgegne ich. „Hier am Bahnhof gibt’s nichts, keinen Wartesaal, zum Restaurant müsste ich 500 Meter laufen,“ bemerke ich noch. Und so etwas stimmt einfach ärgerlich.

“Wozu gibt es eine Leitstelle?“ Heute wüssten die doch dank GPS genau, wo der Bus steckt. „Aber da müssen plötzlich Fahrpläne eingehalten werden.” „Pünktlichkeit auf der Straße ist schwieriger als auf der Schiene einzuhalten,“ antworte ich ihm. 

Fragen über Fragen – und ein Lösungsansatz

Wie werden die Baustellen eingeplant? Wird dabei überhaupt an die Reisenden gedacht? Zumindest an Personal im ÖV wird gespart. Das Personal hätte und hat womöglich so oder so zu viel Ärger, weil ja jeder weiterkommen möchte.

Wichtig sind gute Schienennetze, doch wurde in den letzten Jahren mehr dezimiert als ausgebaut. Dadurch fehlen Alternativstrecken für Umleitungen. Wer mit der Deutschen Bahn unterwegs ist, sieht an etlichen Orten Stillstand, verlassene Bahnhöfe, überwuchernde Gleise. Manchmal ist anzunehmen, dass Verantwortliche den Regionalverkehr zu einer Art „Deutsche Bus AG“ verwandeln möchten.   

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert