Baxi – zwischen Anspruch und Realität

In einem Flächenstaat wie Bayern, wo Dörfer weit auseinanderliegen und Busse nur sporadisch verkehren, wäre das Baxi eine ideale Lösung: Ein flexibler Rufbus, der Reisende auf Bestellung zum nächsten Bahnhof oder Ausflugsziel bringt. Ins Leben gerufen von den Landratsämtern, soll das Baxi das Deutschlandticket auch abseits der Städte nutzbar machen. In der Theorie klingt das vielversprechend. In der Praxis gibt es noch Luft nach oben.

Denn das Angebot ist zwar da – aber es ist schwer zugänglich. Die Fahrpläne sind ausgedünnt, Baxis fahren oft nur zu diesen Zeiten. Wer mitfahren möchte, muss spätestens eine Stunde vorher anrufen, teils bei lokalen Nummern, die zentral – und oft nur zu Bürozeiten – bearbeitet werden. Wer außerhalb dieser Zeiten ankommt oder spontan unterwegs ist, hat Pech. Und selbst wenn man rechtzeitig anruft, kann es sein, dass kein Platz mehr frei ist. Ein Baxi ersetzt eben keinen Bus, sondern eher ein Taxi – mit begrenzten Kapazitäten.

Auch auf touristischer Seite wird das Potenzial bisher kaum genutzt. Bei Messen und Veranstaltungen scheint das Baxi-Angebot bei vielen Verantwortlichen kaum bekannt zu sein. Statt aktiv über die Möglichkeiten zu informieren, wird häufig auf das Auto verwiesen. Gäste, die bewusst mit dem öffentlichen Verkehr reisen möchten, finden selten hilfreiche Informationen – weder vor Ort noch online. Wer sich nicht selbst intensiv informiert, landet früher oder später doch wieder beim teurenTaxi.

Dabei gäbe es längst digitale Lösungen. Das DB-Tochterunternehmen ioki etwa arbeitet an modernen, flexiblen Mobilitätskonzepten – inklusive autonom fahrender Kleinbusse. Doch bis diese Realität werden, braucht es einen klaren Willen: Seitens der Politik, der Landkreise und nicht zuletzt auch des Tourismus.

Denn klar ist: Wenn Angebote nicht genutzt werden, verschwinden sie wieder. Aber wer nichts über sie weiß, kann sie auch nicht nutzen.

Das Baxi könnte ein Schlüssel sein für sanften, klimafreundlichen Tourismus im ländlichen Raum. Doch dafür braucht es bessere Kommunikation, einfache Buchungsmöglichkeiten – und die Bereitschaft, bestehende Strukturen zu hinterfragen. Nur dann kann das Baxi mehr sein als ein guter Ansatz: ein echter Gewinn für Gäste, Einheimische und die Umwelt.

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